19. Mai 2024

Artist Statement

(English language)

In my art, I explore the Unknown, which eludes human consciousness. I primarily work with the medium of painting. Visual arts is a map that helps us become aware of the mystery surrounding us all.
My “Individual Mythologies” are based on archetypal symbols rooted in the collective. In the artistic and creative process, they are withdrawn from the collective to re-conceptualize in the next step.
The old mythological sign systems thereby acquire a new radiance that can transform anyone who desires it.
This new creation, in turn, largely eludes attempts at linguistic explanation and thus becomes magic itself: magical art, alchemy, and play.

(April 2022)

(German language)

In meiner Kunst erforsche ich das Unbekannte, was sich dem menschlichen Bewusstsein entzieht. Vorrangig arbeite ich dabei mit dem Medium der Malerei. Diese verstehe ich als eine Landkarte, die hilft, sich des Geheimnisses, das uns alle umgibt, bewusst zu werden.

Meine Individuellen Mythologien, die auf archetypische Symbole, die im Kollektiv verwurzelt sind, grĂŒnden, werden dabei im kĂŒnstlerischen Schaffensprozess diesen erst entzogen, um sie dann, im nĂ€chsten Schritt, neu zu konzeptualisieren. 

Die alten mythologischen Zeichensysteme gewinnen dadurch eine neue Strahlkraft, die auf jeden, der dies wĂŒnscht, eine transformierende Wirkung ausĂŒben kann.

Dieses Neu-Erschaffende wiederum entzieht sich weitgehend sprachlichen ErklÀrungsversuchen und wird dadurch selbst zur Magie: zur magischen Kunst, zur Alchemie und zum Spiel.

(April 2022)

KĂŒnstlerische Positionierungen der Vergangenheit

Loki at war with the Thurses. Loki im Thursenkrieg Mixed Media, 57 x 41 cm. Juni 2015

Das kĂŒnstlerische SelbstverstĂ€ndnis ist immer wieder VerĂ€nderungen unterworfen. Hier gibt es keine Stagnation. Es entstehen immer neue Leer-RĂ€ume, die wieder gefĂŒllt werden wollen. Ein unendlicher Prozess 
  Das, was ich gestern fĂŒr richtig gehalten habe, muss ich morgen schon revidieren, weil ich eine neue Positionierung gefunden habe.

Hier ein Blick zurĂŒck in die Vergangenheit:

ARTIST STATEMENT (Stand 2013)

Der Ausgangspunkt: SCHOCKSTARRE
Wir sind von einer bildnerischen ReizĂŒberflutung umgeben. Gerade in den sozialen Netzwerkseiten werden wir von bunten Bildern ĂŒberschĂŒttet, die – so erscheint es mir zumindest – vom Publikum, umso mehr mit „GefĂ€llt mir“ belegt werden, umso mehr Klischees bedient werden.
Was ist aber ein Klischee?
Es gibt keine eindeutige Definition.
Es erscheint abgedroschen und beliefert uns mit sĂŒĂŸlichen Bildern, die wir schon viel zu hĂ€ufig gesehen haben.
Ein ”Klischee” bezeichnet nicht nur die vielen vermenschlichten Tierbildchen bei Facebook und Co. Vielmehr geht der Ausdruck ”Klischee” ĂŒber den reinen Bezug auf Bilder oder EinrichtungsgegenstĂ€nde hinaus. Es ist ein eingefahrenes Denkschemata, eine schreckliche Schablone, die vom Rezipienten noch nicht einmal bewusst gewĂ€hlt wird, die vielmehr das eigene Bewusstsein verklebt wie eine sĂŒĂŸliche Fliegenfalle und uns kaum erkennen lĂ€sst, was sich hinter der gesellschaftlich vermittelten Abgedroschenheit noch an anderen, fremden (und befremdenden) Bildern in der Tiefe unseres Bewusstseins verbergen mag.
Niemand ist vor dem Klischee sicher: auch ich nicht. Selbst wenn wir intellektuell darĂŒber reflektiert haben, können wir uns der Macht der Klischees nicht entziehen. Es lebe der Gartenzwerg!
In der Werbung wird gerne mit Klischees gearbeitet. Das wissen wir alle: Die immer gleichen Bilder werden bis zum Exzess wiederholt und hĂ€mmern sich so in unser Unterbewusstsein ein. Umso unbewusster wir sind, umso mehr erlangen diese Bilder Macht ĂŒber uns, kommandieren uns und raunen uns zu, was wir zu mögen haben.
Absolute ”Mindcontrol” wird da ausgeĂŒbt (doch von wem?). All das, was wir nĂ€mlich immer wieder sehen, hören oder schmecken, das gefĂ€llt uns auch.
Einfachste Psychologie ist dies, die da im medialen Öffentlichkeitsraum praktiziert wird, um uns zu manipulieren und letztendlich Geld, was hier im Lande gleichbedeutend mit Einfluss ist, zu akkumulieren.
Wir selbst merken dabei kaum, dass wir die Photoshop-Menschen der PlakatwĂ€nde schon lĂ€ngst als Ideal ĂŒbernommen haben und dies der Grund dafĂŒr ist, dass uns unsere Mitmenschen so schrecklich unperfekt und hĂ€ĂŸlich vorkommen: unvergleichlich! Und damit wir selbst in den Reihen der Poser der virtuellen Welt bestehen können, konsumieren wir, was die Kreditkarte hergibt – kaufen Cremes, unterziehen uns Schönheits-OPs, kaufen levitiertes Wasser, gehen ins schicke Frauen-Fitnesscenter und was dergleichen (Un)sinn noch mehr ist.
Frappierenderweise werden zum Opfer dieser Manipulation nicht nur verstandesmĂ€ĂŸig unterbemittelte Menschen, sondern letztendlich wir alle. Und selbst dann, wenn wir behaupten, davon frei zu sein, ist das eventuell nur eine Illusion, die von unserer nĂ€chsten (gerne auch “alternativen”) Konsumentscheidung widerlegt wird.
Dennoch sind wir uns unumstĂ¶ĂŸlich sicher: Wir sind in unseren Kaufentscheidungen autark und Achselhaare bei Frauen sind einfach unĂ€sthetisch! Als Multiplikatorinnen geben wir nun die unterschwelligen und dreisten Botschaften der Werbeindustrie an unsere Mitmenschen weiter und tragen dazu bei, dass sie zu unumstĂ¶ĂŸlichen Klischees werden. Unsere Welt kapitalisiert sich immer mehr. Es ist kalt geworden in Deutschland.
Deshalb fordere ich: Freiheit fĂŒr den Gartenzwerg!

Ein kĂŒnstlerischer Reibungsversuch. 2. Teil

Kunst die Klischees bedient ist kitschig. Hundertwassers Kunst ist kitschig, was nach meiner Definition nichts anderes meint, als dass es sich um eingĂ€ngige Bilder handelt, die letztendlich nur bekannte Sehgewohnheiten bedienen, anstatt aufzurĂŒtteln.
Letzteres ist mein eigener Anspruch an Kunst, wobei ich jedoch von der gegenwĂ€rtigen Konzeptkunst, die eben dies verwirklichen will, genervt bin, wird hier nĂ€mlich – zumindest in vielen FĂ€llen- das eigene kĂŒnstlerische Schaffen einer vorher ausschließlich verstandesmĂ€ĂŸig erzeugten Idee untergeordnet.
Was dabei herauskommt wirkt auf irgendeine Art und Weise auf mich “seelenlos” und Hundertwasser hĂ€tte mir in meiner EinschĂ€tzung sicherlich beigepflichtet, schließlich wandte er sich zeit seines Lebens wiederholt gegen eine “verintellektualisierte” Kunst.
So lese ich mich also durch seine vielen (!!!) Texte und stelle ĂŒberrascht fest, dass er durchaus einen ernstzunehmenden politisch-ökologischen Anspruch vertrat.
Insofern kann seine Kunst also doch kein Kitsch sein, resĂŒmiere ich.
Woher kam dann aber mein erster Eindruck?
Meine Vermutung ist diese: Vielleicht liegt dieses “Kitsch”-GefĂŒhl in Bezug auf Hundertwasser, das ja nicht nur mich, sondern auch andere befĂ€llt, an einer gewissen Überreizung mit Hundertwasser-Motiven. Jeder Kindergarten fĂŒhrt schließlich unbarmherzig sein Hundertwasser-Mosaik-Projekt durch, wobei ich die gutgemeinte-pĂ€dagogische Legitimation dafĂŒr niemanden absprechen möchte; jedoch solltet Ihr wissen: Irgendwann reicht es!
Mit dem Überangebot an Hundertwasser-Spiralen ist diese Kunst “profan” und zum Tassen- und Kalender-Aufdruck vorkommen. Wenn ich mich von diesem Vermarktungs-MĂŒll befreien kann, der von Hundertwasser als Marketing-Profi in seiner SpĂ€tphase legitimiert worden ist (der Kapitalismus siegt anscheinend immer!), kann ich seine bunte Kunst durchaus genießen. Manchmal braucht der Mensch eben auch Kitsch, womit ich hiermit den Gartenzwerg erneut hochleben lasse, um sich heimisch in einer Welt zu fĂŒhlen, die manchmal eben nur “schöngefĂ€rbt” ertrĂ€glich ist.
Doch ich verhake mich in Ambivalenzen. Immer wenn ich mich mit der Kunst von Hundertwasser konfrontiere, gewinnt ein GefĂŒhl an Dominanz, was ich mit dem Adjektiv â€œĂŒberzuckert” beschreiben möchte und was einen unangenehmen Zustand meint, der bei Kindern auftritt, die zu viele Bonbons gegessen und danach ĂŒber Magenschmerzen klagen mĂŒssen.
Was zuviel ist, ist zuviel: Bitte baut keine Hundertwasser-Epigonen-HĂ€user mehr. Nutzt doch eure eigene KreativitĂ€t, die durchaus kitschig sein darf. Lockert die Bauvorschriften und ihr werdet ĂŒberrascht sein, wie bunt und vielfĂ€ltig dieses Land sein kann. Kreiert eure eigenen Symbole und besprĂŒht sie mit Glitzerpulver. Malt Gartenzwerge an die WĂ€nde!
Hundertwasser hat selbst gesagt: ”So lange die Lebenswelt des Menschen und die Harmonie mit der Natur in erster Linie funktional unvollstĂ€ndig und ihrem Charakter nach prekĂ€r sind, dienen auch Romantik, Schönheit und Kitsch als stetige oder als vorlĂ€ufige Ersatzmittel.” (Hundertwasser: Schöne Wege. Gedanken ĂŒber Kunst und Leben. Schriften 1943 – 1999. MĂŒnchen 2004. S. xx)
So stimme ich Hundertwasser hiermit zu.
Mein “kĂŒnstlerischer Reibungsversuch” könnte fĂŒr heute versöhnlich schließen, wenn nicht “Die Zeit” ĂŒber Kitsch in der gegenwĂ€rtigen Kunst folgendes geschrieben hĂ€tte:
Selbst ein angesehener Philosoph wie Konrad Paul Liessmann lĂ€sst keinen Zweifel mehr daran, dass die einstige Abscheu in allgemeines Wohlwollen umgeschlagen ist. »Nicht lĂ€nger gilt mehr, dass Kitsch keine avancierte Kunst sein kann. Im Gegenteil: SpĂ€testens seit Jeff Koons wissen wir: der Kitsch selbst ist nun die Avantgarde.” // Gemeint ist damit, dass KĂŒnstler wie Jeff Koons oder auch der popbunte Comicmaler Takashi Murakami keinen naiven Gartenzwerg-Kitsch machen, auch wenn ihre Werke gelegentlich so aussehen. Nein, sie unterhalten ein hoch reflektiertes VerhĂ€ltnis zu ihren massenkompatiblen GegenstĂ€nden. Und tun, was die Avantgarde immer schon tat: Sie erweitern den allgemeinen Kunstbegriff, sie hinterfragen die ĂŒblichen Geschmacksvorstellungen und im Zweifel auch das Bewusstsein. Anders gesagt: Ihr Kitsch ist eine Form von Kritik. So jedenfalls wird es von zahlreichen Galeristen, Museumskuratoren und auch Theoretikern gesehen. (//www.zeit.de/2012/43/Koons-Richter-Hundertwasser-Kunst-Kitsch, besucht am 31.05.2013)
Das wiederum geht mir in der Tat zu weit, vermute ich hier einmal, dass die angeblich veranschlagte “Erweiterung des Kunstbegriffes” eventuell nichts anderes sein kann, als das Hirngespinst eines hektischen Kunstmarktes und dessen eilfertigen Lakaien.
So bin ich hier an das bekannte MĂ€rchen “Des Kaisers neue Kleider” erinnert , in dem niemand genug Verstand aufweist, den nackten Kaiser als “nackt” zu bezeichnen, was er in der Tat ist. Nur ein Kind traut sich auszurufen: “Aber er hat ja gar nichts an.”
Insofern plĂ€diere ich dafĂŒr, den Kitsch ehrlich als solchen zu benennen und sich dabei in keinerlei intellektuellen AusflĂŒchte zu ergehen. Habt einfach Spaß damit. Fertig.
Freiheit fĂŒr den Gartenzwerg! Schon wieder!

Ein kĂŒnstlerischer Reibungsversuch. 3. Teil

NormalitÀt ist gestaltet und sobald ich das verstanden habe, lÀsst sie sich auch verÀndern.
Ich spiele mit Klischees, um diese gleichzeitig zu brechen. Ich öffne RĂ€ume – hin zu einer Utopie, die auch in einer umdefinierten Vergangenheit liegen mag. Ich will der medialen Trance, in der unsere Gesellschaft langsam zu versinken droht, auf einer persönlichen Ebene entgegenwirken. Verhindern werde ich sie kaum; die GegenkrĂ€fte sind (noch) zu stark, aber immer mehr Menschen wachen auf.
Solange mir diese selbst gewĂ€hlte Reise Freude bereitet, gibt es fĂŒr mich keinerlei Grund, aufzuhören.
Selbst Ignoranz, die grĂ¶ĂŸte Feme der gegenwĂ€rtigen Zeit, kann mich nicht zum Verstummen bringen.
Mein Weg begann 2006/07. Dieses Jahr verbrachte ich in The Gambia, Westafrika. Dort fand ich meine Inspiration. Das Unfertige und Prozesshafte, mit dem ich dort konfrontiert war (und was – bedingt durch die Globalisierung- auch in Auflösung begriffen ist), verschaffte mir den Mut, um selbst zu produzieren und zu schaffen, wobei auch diese Aussage – dem bin ich mir bewusst – nur eine europĂ€isch-gefĂ€rbte subjektive Illusion ist, die ich sicherlich auch „woanders“ hĂ€tte finden können: wahrscheinlich auch “gleich hinter dem Gartenzaun” .
Die Barrieren brachen, die mich in Europa zur ewigen Konsumentin verdammten. Das afrikanische Chaos, geboren aus der roten Erde, wirkte befreiend – – bis heute. Und immer noch tanze ich hinfort: weg von all den Begrenzungen, BeschrĂ€nkungen, 
 ich trete sie mit meinen FĂŒĂŸen, die im Sabar-Rhytmus schwingen – ganz leicht, ganz schwer . Und wĂ€hrend ich noch tanze, komme ich unmerklich in jenen Trance-Zustand, der auch im Schamanismus gesucht wird. Dort wird unterschieden zwischen einer ruhe-induzierten und einer bewegungs-induzierten, also ekstatischen Trance.
Letztere zieht mich in ihren Bann und wenn ich male, dann bin ich – genauso wie im Tanz – in jenem Zustand jenseits der Zeiten, der „alles“ bedeutet und der mich die Determinationen meiner gegenwĂ€rtigen Existenz transformieren lĂ€sst. Der Schamanismus öffnet unser alltĂ€gliches Erleben in metaphysische Bereiche und wirkt zurĂŒck auf unsere alltĂ€gliche Existenz.
Auf einer rationalen Ebene bin ich dabei schamanische Techniken nicht nur zu studieren, sondern auch umzuinterpretieren und so fĂŒr mich funktionsfĂ€hig zu machen. Auf einer praktischen Ebene gehe ich in den ekstatischen Trancezustand, der mich mit meiner individuellen Mythologie konfrontiert und mich dort hineinzieht: bodenlos. Doch ich bleibe die Schöpferin und gebe niemals das Steuerruder aus der Hand, egal welche Ungeheuer mir auch begegnen mögen. Hanno Rautenberg weist darauf hin, dass ich als KĂŒnstlerin dabei mein Publikum vergessen kann, was nur dann stimmig ist, wenn meine Kunst aus dem Prozess der ökonomischen Verwertbarkeit hinausgetreten ist. Doch weiter schreibt er: „NatĂŒrlich muss kein KĂŒnstler sich auf so ein Spiel des Zeichen gebens und GeschichtenerzĂ€hlens einlassen, er kann auch ganz versinken im Kosmos der eigenen Symbole und selbstgebauten Mythen und sein Publikum vergessen. Allerdings ist es dann meistens nicht Kunst, was er betreibt, sondern Therapie. Er will sich selbst auf die Spur kommen, fĂŒr andere bleiben die Spuren unleserlich.“ (Rauterberg, Hanno: Und das ist Kunst?!)
Beim Lesen dieses Zitates empfinde ich meine individuellen Mythologien abgewertet; ich webe doch Magie. Und ich möchte unabhĂ€ngig sein von den Determinationen eines kapitalistischen Marktes, der Klischees besser verkauft als Entgrenzungen. Warum soll Kunst bloße Therapie sein, wenn keine Bezogenheit auf ein Publikum besteht? Und besteht Bezogenheit auf ein Außen nicht immer, weswegen ich mein kĂŒnstlerisches Schaffen ja auch Coaching nenne: Shamanic Art Coaching.

Ein kĂŒnstlerischer Reibungsversuch. Teil 4

Der Schamanismus öffnet unser alltĂ€gliches Erleben in metaphysische Bereiche. Auf einer rationalen Ebene bin ich dabei ihn nicht nur zu studieren, sondern auch umzuinterpretieren und so fĂŒr mich funktionsfĂ€hig zu machen. Auf einer praktischen Ebene gehe ich in den ekstatischen Trancezustand, der mich mit meiner individuellen Mythologie konfrontiert und mich dort hineinzieht: erst bodenlos, was ich genieße, danach als Dirigentin der eigenen Welten. Ich bin die Schöpferin und gebe dabei niemals das Steuerruder aus der Hand, egal welche Ungeheuer mir auch begegnen mögen.
Hanno Rautenberg weist darauf hin, dass ich als KĂŒnstlerin dabei mein Publikum vergessen kann, was nur dann stimmig ist, wenn meine Kunst aus dem Prozess der ökonomischen Verwertbarkeit hinausgetreten ist. Doch weiter schreibt er: „NatĂŒrlich muss kein KĂŒnstler sich auf so ein Spiel des Zeichengebens und GeschichtenerzĂ€hlens einlassen, er kann auch ganz versinken im Kosmos der eigenen Symbole und selbstgebrauten Mythen und sein Publikum vergessen. Allerdings ist es dann meistens nicht Kunst, was er betreibt, sondern Therapie. Er will sich selbst auf die Spur kommen, fĂŒr andere bleiben die Spuren unleserlich.“ (Rauterberg, Hanno: Und das ist Kunst?!)
Beim Lesen dieses Zitates, empfinde ich meine individuellen Mythologien abgewertet; ich webe doch Magie. Und ich möchte unabhĂ€ngig sein von den Determinationen eines kapitalistischen Marktes, der Klischees besser verkauft als Entgrenzungen. Warum soll Kunst bloße Therapie sein, wenn keine Bezogenheit auf ein Publikum besteht? Und besteht Bezogenheit nicht immer, weswegen ich mein kĂŒnstlerisches Schaffen ja auch Coaching nenne?

ARTIST STATEMENT (Stand 2011)

Kunst ist fĂŒr mich eine Verbindung mit dem Metaphysischen. Hanno Rauterberg konstatiert in seinem 2007 erschienenen populĂ€ren Buch „Und das ist Kunst?! Eine QualitĂ€tsprĂŒfung“ ein wachsendes BedĂŒrfnis nach Wiederverzauberung und Übersinnlichkeit in unserer Gesellschaft, ohne jedoch genauer die tieferen GrĂŒnde zu analysieren. Er schreibt: „Verwunderlich ist hingegen, dass einige KĂŒnstler meinen, dieses BedĂŒrfnis mit ein paar TranszendenzgebĂ€rden stillen zu können. Kunst unterscheidet sich von Esoterik eben dadurch, dass sie sich freihĂ€lt von vorschnellen GlĂŒcksversprechen und ratgeberhaften Anweisungen zur Selbstfindung“ (Rauterberg, Hanno: Und das ist Kunst?! Eine QualitĂ€tsprĂŒfung. Frankfurt am Main 2008, S.246 f.)
Ich habe – in meinem Kunstkonzept – eben dieses Zitat aufgegriffen, ohne es zum damaligen Zeitpunkt zu kennen und in seiner Aussage „umgedreht“, also positiv verstanden, was von Rauterberg per se negativ gemeint war.
Mein esoterischer Ratgeber „Mami Watas Tanz“ ist lĂ€ngst geschrieben und offeriert ein praktisches und nachvollziehbares Programm zur WunscherfĂŒllung und persönlicher Transformation fĂŒr jedermann und jedefrau. Eben dieses Konzept verbinde ich mit Kunst, in dem ich mein Ratgeber-Buch als spielerischen Ausgangspunkt nehme, um mich, meine Leser/innen und meine Rezipient/inn/en mit einer spirituellen Ebene zu verbinden und so die heilende Kraft der Kunst, die fĂŒr jedermann und jedefrau spĂŒrbar ist, nicht nur zur Entfaltung zu bringen, sondern auch zu zelebrieren.
Rauterberg schreibt zwar: „Kunst kann nicht dazu dienen, den Menschen mit sich selbst zu versöhnen, sie kann nicht jene große Geborgenheit stiften, in der alles wieder mit allem verschmilzt, Individuum, Volk und Natur. Kunst ist immer uneigentlich, sie vereinzelt und abstrahiert, hebt einzelne Dinge und Bilder heraus. Sie ist nicht die Welt selbst, sondern immer nur Metawelt.“ (S. 247) Doch das, was Rauterberg hier so plakativ ausdrĂŒckt, verhĂ€lt sich – zumindest in meinem Fall – komplizierter. In meiner Kunst erschaffe ich – auf spielerisch-kreative Weise – meine eigene Mythologie, jenseits der großen etablierten Religionen. „Am Anfang war das Wort“, heißt es schon in der Bibel. Indem ich fantasiere und kreiere, schöpfe ich – wie Rautenberg treffend formuliert – eine Metawelt. Doch sie enthĂ€lt – entgegen der zitierten Aussage – inhĂ€rent immer die zukĂŒnftige Möglichkeit, fassbare RealitĂ€t zu werden. Indem ich dabei Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenartigen spirituellen Traditionen entdecke, werden scheinbare GegensĂ€tze aufgehoben und es kommt zu jener Überwindung des dualistisch-abendlĂ€ndischen Denkens, das mit „Verschmelzung“ so treffend beschrieben ist und immer auch die Hoffnung auf eine friedlich-ökologische Weltzukunft enthĂ€lt. Insofern entfaltetet hier Kunst eine heilende Wirkung.) ist.
Gleichfalls fordere ich dabei die entwurzelten Menschen der post-industrialisierten und globalisierten Gesellschaften auf, sofern sie meinen pĂ€dagogischen Fingerzeig wahrnehmen wollen und können, es mir gleichzutun, und aus den VersatzstĂŒcken verschiedenartiger, nun gebrochener Mythologien, die in einem Kollektiv wurzeln, das lĂ€ngst nicht mehr existiert, eine individuell-lustvolle Patchwork-SpiritualitĂ€t zu kreieren, die auf eine lebenswerte, zukĂŒnftige Gesellschaft verweist.
Dabei bin ich mir jedoch bewusst, dass ich hier – mit Hilfe der Kunst – ein neues Paradigma erschaffe, das, um auf das o.g. Zitat von Rauterberg zurĂŒckzukommen, „nicht die Welt selbst, sondern immer nur eine Metawelt“ ist. (S. 247)
Bildnerisch gebe ich in meinen Bildern auf den x-beliebigen Charakter dieser Metawelt konkrete Hinweise, indem ich scheinbare RĂ€ume öffne, die aber „perspektivisch unmöglich“ dargestellt sind und so auf die Illusion verweisen, die dem Raum schon aus physikalischer Sicht innewohnen, dass nĂ€mlich jeglicher Raum sich relativ zum Betrachter/zur Betrachterin verhĂ€lt. (Genauere ErklĂ€rungen, auch mit Verweis auf Einsteins Aussage „Zeit ist, was man an der Uhr abliest“ finden sich bei: Nienz, Markolf H.: Lucys VermĂ€chtnis. Der SchlĂŒssel zur Ewigkeit. Leipzig 2009, S. 31 ff)
Die in meiner Kunst aufgestellten Paradigmen sind genauso Illusionen, wie es auch alle anderen Paradigmen sind. Insofern integriert meine Kunst die Weisheit des Narren/der NĂ€rrin und steht somit der psychonautischen Chaosmagie eines Pater Caroll nahe. (Siehe: Caroll, Pater: Liber Null & Psychonaut: An Indroduction to Chaos Magic. Newburyport 1990)