26. April 2024

Forget about Nick

Da hatte ich mich gefreut, zwei Kino-Gutscheine gewonnen zu haben, um dann feststellen zu müssen, dass der Betreiber des einzigen Programmkinos, das den Film in Hannover zeigt, sich aus fadenscheinigen Gründen weigert, diese einzulösen. Ärgerlich.  Ich hatte eine Freundin eingeladen, weswegen ich, trotz des Ungemaches,  die Tickets käuflich erwarb. Positiv gestimmt war ich dabei nicht, wollte nun aber wissen, ob der Film, den ich unter normalen Umständen nicht besucht hätte, irgendwelche Überraschungen für mich bereithalten würde.

Wenn in einem deutschen Film, der in New York spielen soll, in Wirklichkeit aber fast die gesamte Zeit in einem schicken Loft-Appartement platziert ist, auf der Tür des New Yorker Buchladens ein “Refugees Welcome” – Abziehbildchen klebt, dann handelt es sich um geförderte Staatspropaganda. Nicht immer muss sie im direkten Auftrag erfolgen.  Mittlerweile  reicht es bei den meisten Kulturschaffenden aus, an den staatlichen Fördertöpfen zu hängen, um im vorauseilendem Gehorsam “politisch korrekt” zu agieren.

Inhaltlich handelt Margarethe von Trottas Film von zwei abservierten Frauen, die vom gemeinsamen Ex die Wohnung überschrieben bekommen haben und diese sich nun, mehr oder wenig freiwillig, teilen müssen. Die Ältere von den beiden verkörpert den mütterlichen Typ. Diese hat die eigene Karriere  zugunsten der Familie zurückgestellt, um dann in den letzten fünf Jahren noch einen Doktor in Neuerer Deutscher Literatur nachgeschoben zu haben, der sich jedoch beruflich nicht mehr verwerten lässt. Sie ist eben zu alt und so bringt sie dann in New York im kleinen Kreis jungen Menschen die Gedichte von Ingeborg Bachmann nahe. “Magst du das dann mal vorlesen?”, sagt sie, derweil die andere, die einst ihren Mann übernommen hat, die nun gemeinsame Wohnung, mit Hilfe eines smarten Maklers, Kaufinteressenten präsentiert. Lustig ist das jedoch nicht.

Ihre Mitbewohnerin ist 40 Jahre alt, was anscheinend das Alter ist, wo Nick, so heißt der Ex, sich  jüngere Gespielinnen sucht. Immerhin hat er den einstigen Mannequin eine Modefirma finanziert, wo sie sich nun, auf der Suche nach altersgerechter Kleidung, im Life-Style-Business versucht. Vollständig darauf kann sie sich jedoch nicht konzentrieren, ist sie schließlich vom Liebeskummer zerfressen.

Und der Mann, um den sich alles dreht? Der hat sich ein junges Modell geangelt, ist aber von deren Lebensstil überfordert, sodass er reumütig zur Karrierefrau, die einst auch mal eine Modepuppe war, zurückkehrt. Die verzeiht,  macht aber zur Bedingung, dass er nun beide Exfrauen nehmen müsste und ich frage mich, ob das Spaß oder die Aufforderung zur Polygamie ist. In den ge”gender”ten Zeiten, in denen wir heutzutage  leben, ist doch alles Verhandlungsbasis, nur anscheinend die Rolle der Frau nicht, die nach wie vor auf den Mann fixiert zu sein scheinen muss.  Insgesamt fand ich den Film daher enttäuschend.

Ein Gedanke zu “Forget about Nick

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